Sonntag, 9. Juli 2017

Traumschrott - Christian Krumm [Rezension]





 Info 
Der ersten Sätze:
"Meine Damen und Herren, ich darf Sie ganz herzlich begrüßen zur ersten Sitzung dieser hochkarätigen Versammlung, deren Vorsitz zu führen ich mich demütigst rühmen darf." 
Über den Autor:

Christian Krumm wurde 1977 in Krefeld geboren. Mit 19 Jahren arbeitete er in der geschlossenen Psychiatrie. Seine Erfahrungen mit der Wahrnehmung und den Vorstellungen psychisch kranker Patienten haben ihn zum Schreiben motiviert. Sein Studium in Geschichte, Politik und Niederländisch hat 1999 begonnen. Im Jahre 2010 erhielt er den "Dante-Preis der Stadt Krefeld". Sein Doktorarbeitsthema ist die Grundlage für seine Science Slam Vorträge.

Lest mehr über Christian Krumm auf seiner Autorenseite: 
https://www.christian-krumm-autor.de/biografie/




"Träume, mein Lieber, sind niemals Schrott"


Begleiten Sie Christian Krumm auf einer phantastischen Reise in das Reich der unerfüllten Träume, die irgendwo jenseits von Raum und Zeit in irgendeiner Welt (vielleicht im Seltenreich*?) als Traumschrott enden.

Viele von diesen Träumen sind es wert, sie sich noch einmal ins Bewusstsein zu holen, sie zu prüfen um sie letztendlich als das anzusehen, was sie sind: Traumschrott.

In zwölf Kurzgeschichten begleiten wir verschiedene Protagonisten, die einen verborgenen Teil in uns wiederspiegeln, uns in andere Welten führen oder uns einfach dazu animieren, Inne zu halten und nachzudenken.
* Das Seltenreich ist das Gegenstück zu Deiner Welt, Alles was bei Euch selten ist, gibt es bei uns zu Hauf. Umgekehrt ist äußerst wertvoll bei uns, was ihr als wertlos empfindet."
(Buchrücken)


Der Autor Christian Krumm hat mir sein Buch "Traumschrott" zugeschickt. Dafür bedanke ich mich herzlichst, denn "Traumschrott" hat mich begeistert und überrascht. 
Zu Beginn nimmt der Leser an der ersten Sitzung des Gremiums teil, welches über den Gewinner des Literaturpreises gewinnen soll. Dies hat mir sehr gut gefallen, das man hier persönlich angesprochen wird und sich sofort in die Situation versetzen kann. Du bist nun Teil dieser Geschichte. Die Mitglieder des Gremiums sollen 12 Kurzgeschichten lesen und bewerten, deren Mittelpunkt das Thema Traumschrott ist. Es wird sogar über das Bild auf dem Cover von "Traumschrott" gesprochen, was mir gut gefallen hat. Der Vorsitzende des Gremiums verteilt die Kurzgeschichten und sagt, dass man selbst entscheiden kann in welcher Reihenfolge man sie liest. Solche Kleinigkeiten geben einem als Leser das Gefühl dass man nun selbst in der Verantwortung steht und es bedeutend ist wenn man die Geschichten liest. 

Zuerst möchte ich sagen, dass es angenehm war die Kurzgeschichten in meinen Alltag zu integrieren. Ich konnte es nicht, Geschichte nach Geschichte zu lesen, weil ich es schwer fand sich von einer in die komplett andere nächste hineinzufinden. Jedoch glaube ich, dass es auch gedacht war. Träume im Alltag. Es ist dennoch wahnsinnig bemerkenswert wie die Geschichten geschrieben wurden und es geschafft habe mich zu berühren. An manche habe ich mich sogar in meinem Alltag immer wieder erinnert. Zum Beispiel "An der Ecke" in der der Leser selbst wieder direkt angesprochen fühlt und man die Hauptperson der Geschichte ist. Sofort hat man eine Ecke im Kopf die man kennt und stellt sich vor man steht dort. Jetzt wenn ich daran vorbei fahre oder gehe oder sogar dort stehe muss ich daran denken und jedes Mal erkenne ich andere Aspekte der Geschichte. Zusätzlich finde ich, dass die Geschichten meist freien Raum für eigene Interpretationen lassen und manche regen dazu an weiter zu träumen. Andere Geschichten haben mich ehrlich gesagt verwirrt und ich musste lange darüber nachdenken oder sie noch einmal lesen um sie zu verstehen. Bei einer Geschichte bin ich mir sogar nicht so sicher, ob sie einen nicht zuerst verwirren soll, denn plötzlich macht es klick und man weiß was los ist aber in dieser Geschichte ist man nicht sicher was nun Realität ist und was nicht. 

Vom Schreibstil und Talent des Autors bin ich sehr begeistert, denn er hat es einfach drauf jede erdenkliche Situation sehr authentisch zu beschreiben, so dass der Wechsel von schwarz zu weiß gelingt.
"Traumschrott" von Christian Krumm ist ein vielseitiges Meisterwerk und ein ganz besonderes Traumstück. 
Jede der zwölf Kurzgeschichten ist einzigartig aber alle sind großartig und laden ein zum Träumen. Das Buch ist absolut lesens- und träumenswert. 



Traumschrott
Christian Krumm
5 von 5 Pfauen 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen